Führung

Eine gelingende Vereinbarkeit von Beruf und Pflege erfordert einen offenen Umgang und Fairness. Das gilt für die Beschäftigten untereinander, insbesondere aber auch zwischen der Unternehmensleitung und den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Führungskräfte haben hier Vorbildfunktion und sind immer wieder aufgefordert, das Thema Pflege und die Mehrfachbelastung pflegender Angehöriger zu diskutieren, zu enttabuisieren und eine offene pflegesensible Betriebskultur zu entwickeln. Oft sind hierzu im Vorfeld Sensibilisierungsmaßnahmen notwendig, die sich speziell an Führungskräfte richten.

 

Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche

Situation

Häufig ist im alltäglichen Betriebsablauf wenig Zeit, um die persönliche bzw. familiäre Situation gegenüber Vorgesetzten zur Sprache zu bringen und entsprechende Veränderungen, etwa zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, einzuleiten.

Maßnahme

Individuelle Situationen, wie die Verantwortung für einen pflegebedürftigen Angehörigen, werden am besten im Rahmen eines Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergesprächs in vertraulicher Atmosphäre erörtert. Je selbstverständlicher die Gespräche sind, desto leichter wird es sein, auf besondere Situationen entsprechend zu reagieren.

Um zu verhindern, dass Probleme mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Pflege unausgesprochen bleiben, ist es zweckmäßig, Fragen zur Pflegeverantwortung verbindlich in den Ablauf von regelmäßig stattfindenden Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergesprächen zu integrieren. Bei Beschäftigten, mit denen bereits Absprachen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege getroffen wurden, kann im Rahmen der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche regelmäßig geprüft werden, ob die vereinbarten Lösungen aus Sicht von Unternehmen und Beschäftigten noch tragfähig sind.

Tipp

Durch die Integration von Fragen in einen betrieblichen Standardprozess, wie Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche, wird erreicht, dass sich Führungskräfte mit dem Thema „Pflege“ auseinandersetzen müssen, was wiederum maßgeblich zur Sensibilisierung für das Thema beitragen kann.

 

Vereinbarkeit für Führungskräfte

Situation

Der berufliche Alltag von vielen Führungskräften ist überwiegend von langen Präsenzzeiten, einer hohen Mobilität und einer Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit geprägt. Führungskräfte befürchten deshalb nicht selten negative Auswirkungen auf ihre berufliche Laufbahn, wenn sie selbst Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Anspruch nehmen würden. Häufig sprechen die Betroffenen nicht gerne darüber und überlasten sich dadurch zusätzlich. Das Unternehmen hat dann wenig Möglichkeiten, rechtzeitig Unterstützung zu bieten, wodurch unnötige Ausfälle riskiert werden.

Maßnahme

Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, die für Führungskräfte geeignet sind, müssen besonderen Kriterien standhalten: Sie dürfen einer hohen Flexibilität und einem hohen Einsatz der Führungskräfte nicht im Wege stehen. Das breite Spektrum der Lösungsangebote reicht von Maßnahmen rund um die Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes bis hin zu kulturfördernden Maßnahmen, die die Wertediskussion im Betrieb fördern und deutlich machen, dass familienbewusste Angebote ebenso für Führungskräfte gelten.

Pflegende Führungskräfte sind ein gutes Beispiel für Beschäftigte und können dazu beitragen, dass das Tabuthema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege im Unternehmen sichtbar wird. Dies ist ein nicht zu unterschätzender „Nebeneffekt“ von Vereinbarkeitslösungen für Führungskräfte.

 

Vorträge / Trainings für Führungskräfte

Situation

Führungskräfte im Unternehmen, die nicht selbst Pflegeaufgaben zu erledigen haben, verfügen oft über unzutreffende oder unzureichende Vorstellungen von der Situation pflegender Beschäftigter. Umso schwerer kann es sein, im Gespräch mit der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter realistische und für beide Seiten tragfähige Arbeitsmodelle zu finden. Ebenso fehlen die Offenheit und das Verständnis für die Doppelbelastung und das Reden darüber.

Maßnahme

Vorträge und Trainings zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ für Führungskräfte erfüllen einen doppelten Zweck: Zum einen sensibilisieren sie für die Herausforderung „Pflege“, zum anderen werden praktische Kompetenzen für die Führung der durch Pflege und Beruf doppelt belasteten Beschäftigten vermittelt. Führungskräfte bekommen einen Eindruck von typischen Anforderungen im Alltag der Pflegenden und können so deren Anliegen und deren Situation besser beurteilen. Anhand von Beispielen aus dem Alltag bzw. typischen Fällen können innerhalb der Trainings Probleme verdeutlicht und passende Lösungsmodelle für den Arbeitsalltag entwickelt werden.